Ein Nein zur Initiative ist kein Nein zu den Vereinen

    • Die Vereine in Liestal kämpfen mit verschiedenen Problemen und Herausforderungen, die dringend nach Lösungen verlangen. Der Bau einer Stadthalle ist aber leider keine davon.
  • Die Bedürfnisse sind so unterschiedlich, dass sie sich mit einem Projekt nicht decken lassen, nur sehr wenige würden wirklich profitieren.
  • Der Bau der Halle würde bis zu 20 Millionen Franken kosten, der jährliche Betrieb jeweils rund 1,5 Millionen. In Zeiten in denen wir Schulhaussanierungen hinausschieben und uns überlegen müssen, wie lange wir uns unser Schwimmbad noch leisten können, wäre ein solches Projekt unverantwortlich.
  • Entlastung ist in Sicht: Mit dem Anbau ans Gstadeck-Schulhaus, der Wiederbelebung des Engelsaals, einer neue Turnhalle im Oristal und der neuen Event-Location der EBL entstehen zahlreiche neue Räumlichkeiten in Liestal. Damit werden aktuelle Probleme diverser Vereine bereits gelöst werden können.
  • Es herrscht breite Einigkeit: Der Einwohnerrat der Bevölkerung die Initiative bei wenigen Enthaltungen einstimmig zur Ablehnung empfohlen.

Uns Grünen war von Anfang an wichtig das Projekt ernsthaft zu behandeln und zu prüfen und keine Scheinberatung durchzuführen, mit dem Argument, dass wir uns das Projekt sowieso nicht leisten können. Dem ist die Bau- und Planungskommission (BPK) aus unserer Sicht auch nachgekommen. So hat sie Vertreter*innen an der Initiative beteiligten Vereine zum Gespräch eingeladen, die Stadt in Bezug auf ihre Machbarkeitsstudie befragt und auch die Möglichkeiten für ein Sponsoring des Projekts abgeklärt, welche von Seiten der Initianten ja öffentlich breit verkündet wurde.

Leider musste die BPK feststellen, dass wenn man einen Blick hinter die Kulisse wagt, ziemlich wenig Fleisch am Knochen ist. Die Vereine wurden alle mit dem Versprechen eingeladen, dass das Projekt ihre aktuellen Probleme lösen könne, die es zweifellos gibt. Allerdings wurde dabei völlig ausgeblendet, dass sich ihre Anliegen teilweise stark widersprechen, ja der Bau einer Halle, die all das erfüllen soll, was gefordert ist, schlichtweg nicht realistisch ist.

So wünschen sich die einen eine Dreifachturnhalle mit Basketballkörben und Handballgoals, andere einen Parkettboden mit grossen Spiegeln fürs Tanzen und wieder andere eine grosse

Bühne mit professioneller Beleuchtungs- und Tontechnik, sowie einer tollen Akustik. Das grosse Versprechen gegenüber den Vereinen, ihre Bedürfnisse alle mit diesem einen Projekt decken zu können, ist nicht erfüllbar.

Dazu kommen die Probleme mit dem Standort und der Finanzierung der 13-20 Millionen Franken teuren Halle, die auch noch 1,3-1,7 Millionen Franken im Unterhalt kosten wird. Anders als von Seiten der Initianten versprochen, können wir auf keine grossen Sponsorenbeiträge hoffen. Dies haben die Abklärungen der Kommission ergeben.

Die Vereine sind für Liestal aber enorm wichtig und die Stadt muss aus unserer Sicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles tun, um ihr wichtiges Engagement zu unterstützen.

So ist es erfreulich zu hören, dass mit dem Anbau ans Gstadeck-Schulhaus ein für öffentliche Anlässe nutzbarer Raum für 200 Personen entsteht, der Engelsaal wiederbelebt werden soll, im Oristal hinten eine neue Turnhalle entsteht, die am Abend genutzt werden kann und die EBL auf ihrem Areal eine Event-Location mit Auditorium baut, in der 300 Personen Platz finden und dank absoluter Schaldichte bis tief in die Nacht an Veranstaltungen wie Konzerten teilnehmen können. Damit werden aktuelle Probleme diverser Vereine bereits gelöst werden können.

Weil das Thema Stadthalle die Bevölkerung stark beschäftigt hat, ist es für uns Grüne wichtig, dass die Bevölkerungnun über das Thema abstimmt und wir sind zuversichtlich, dass sie der BPK und ihren gründlich gefassten Argumenten folgen wird. In Zeiten in denen wir Schulhaussanierungen hinausschieben und uns überlegen müssen, wie lange wir uns unser Schwimmbad noch leisten können, wäre ein solches Projekt unverantwortlich.

Der Einwohnerrat hat bei wenigen Enthaltung einstimmig der Bevölkerung die Ablehnung der Initiative empfohlen. Dem hat sich auch die Mitgliederversammlung der Grünen Liestal angeschlossen und empfiehlt ein Nein.